In Thailand erlebt man alles (234)

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Posted in Lebe in Thailand, Lesereinreichung
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27 April 2022

In der Reihe von Geschichten, die wir über etwas Besonderes, Lustiges, Kurioses, Bewegendes, Seltsames oder Gewöhnliches veröffentlichen, das Leser heute in Thailand erlebt haben: Thailändischer Zaubertrank.


Thailändischer Trank

Als wir vor Jahren das Isan-Heimatdorf meiner Frau Oy besuchten, machten wir einen Morgenspaziergang durch die angrenzenden Gassen. Auf Anraten meiner Frau besuchte ich auch den Nachbarn Pi-Peng.

Wenig später stellte sich heraus, dass die Nachbarin zusammen mit einigen anderen, etwas älteren Damen in der unordentlichen Wohngegend „Lao Khao“ feuerte. Zumindest liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Dampfender Topf auf dem Feuer, darin brodelnder Reis und leere Flaschen, die ausgespült werden, um sie nach der Destillation in den örtlichen Gin zu füllen. Es wird viel gelacht und geplaudert, es macht auf jeden Fall Spaß, es zu sehen und zu erleben.
Weit entfernt von dem sehr süßen Nektar- und Ambrosia-Zeug, dem man als Reisender in Thailand oft begegnet. Dies war das eigentliche unpolierte Isaan-Werk. Und für einen Farang, der dort gerade seine ersten zögernden Schritte gemacht hat, ein Geschenk des Himmels. Also dachte ich.

RUNDE DES HAUSES

Da ich von zu Hause aus Bier trinke, trinke ich auch gerne etwas (natürlich nur für medizinische Zwecke). Als der Nachbar freundlich fragte, ob der besuchende Farang etwas von seinem Gebräu probieren möchte, sagte ich ja. Trotz der frühen Stunde und der Tatsache, dass es in diesem Mondscheinhof bereits ziemlich heiß und stickig war.

Der Nachbar duckte sich in einen angrenzenden Schuppen und wir folgten ihm. Im dunklen Innenraum erkannte ich Dutzende Tongefäße, die oben mit dickem Plastik verschlossen waren und in denen das kostbare „Elixier des Isan“ aufbewahrt wurde.

Ein Topf wurde entkorkt und der Nachbar fummelte an einer großen Schöpfkelle herum. Und drückte mir wenig später mit einem strahlenden Lächeln ein riesiges Longdrinkglas Lao Khao in die Hand. Wirklich bis zum Rand gefüllt. Um Ihnen eine kleine Vorstellung zu geben: Ein durstiges Kamel hätte es wahrscheinlich zuerst umrundet, da es nicht ganz sicher war, ob es so etwas verkraften würde.

Die Reisflocken schwammen noch darin und es handelte sich offenbar um die ungefilterte Variante. Es war eher dünner Reisbrei und hatte die gleiche Konsistenz. Habe einen vorsichtigen Schluck genommen und zu meiner Überraschung: Tolles Zeug. Unglaublich stark, aber ansonsten sehr gut zum Kauen! Sogar ein bisschen süß, was ich auf die Flocken zurückführte.

BLUTHITZE UND HÖFLICHKEIT

Als ich die Blumenvase dann jedoch zum Nachbarn zurückgeben wollte, gab Oy zu verstehen, dass dies definitiv nicht möglich sei. Es wäre sehr unhöflich und ich könnte nicht mit dem Rest des Glases zurückgehen, nachdem ich es ausgetrunken hatte!

Da war ich mit meinem großen Farang-Mund, um 10 Uhr morgens in einem glühend heißen Raum. Mit dem erwartungsvollen, glücklichen Gesicht des Nachbarn vor mir und den Schweißperlen auf dem Rücken. Übrigens auch vom Lao Khao, weil er zu dieser frühen Stunde wie ein Maultier um sich schlug.
Wenn Sie nach einem weiteren guten Rezept für hausgemachte Probleme auf dem Land suchen, probieren Sie dieses Szenario aus.

Den Rest des Morgens verbrachte ich in glückseliger Isan-Benommenheit, denn ich leerte den Giftbecher bis auf den Boden. Und schaffte es tatsächlich, aufrecht das Haus der Schwiegermutter zu erreichen. Ich ließ mich auf die Veranda fallen und sah von da an die Welt für einen Dudelsack, dekoriert mit thailändischen Akzenten.

Die Nachbarin freute sich, dass mir ihr Gebräu gefiel, und so übernahm Oy im Gegenzug fünf Flaschen des selbstgemachten Gehirnweichmachers. Habe das Zeug danach nicht mehr angerührt, musste mir aber auch keine Sorgen machen. Denn die männlichen Schwiegereltern wussten, was sie damit anfangen sollten.

Und die beste Geschichte, die abends beim Genuss dieses kostenlosen Alkohols die Runde machte?
Hatte etwas mit dem großzügigen Spender zu tun, der in den Zaubertrankkessel des Nachbarn fiel.

Eingereicht von Lieven Kattestaart

6 Antworten auf „In Thailand erlebt man alles Mögliche (234)“

  1. Eric Donkaew sagt oben

    Wenn Ihnen das Geld (mehr) ausgeht, Sie sich aber trotzdem betrinken möchten, finden Sie hier einen Tipp.

    Kaufen Sie eine kleine Flasche Laokhao für 50-65 Baht, je nachdem, ob das Etikett grün oder blau ist. Ich kenne den Unterschied nicht, die beiden Versionen scheinen identisch zu sein.

    Kaufen Sie dazu zwei Dosen Tonic. Machen Sie es zu Gin Tonic, ich kann den Unterschied zum echten Gin Tonic nicht schmecken.
    Für weniger als 100 Baht sind Sie unter dem Tisch.

    Rechnen Sie damit, dass Sie an der 7/11-Registrierkasse als Falang ausgelacht werden, wenn Sie nach Laokhao fragen. „Warum nicht gleich zwei Flaschen?“ oder „Warum nicht die große Flasche?“.

    Laokhao hat sowohl bei Falang als auch bei Thai einen mittelmäßigen Ruf, ist aber durchaus machbar und nicht „schlechter“ als Gin, Wodka oder Genever. Myanmar hat seine eigene Art von Laokhao. Ein „Gin“ Tonic hat mich dort in einem Restaurant 40 Cent gekostet. Es war ziemlich lecker.

  2. TheoB sagt oben

    Oh Lieven, du hast dieses Erlebnis wunderschön und visuell dargestellt.

  3. Erik sagt oben

    Lieven, eine weitere wunderbare Geschichte aus den gewöhnlichen thailändischen Dörfern.

    Lao Khao wird überall illegal geraucht und getrunken und leider kommt es zu Blindheitsfällen. Im Isaan gibt es eine noch gefährlichere Variante: Meew Dam, schwarze Katze. Dadurch wird Ihr Magen durchhängen, wenn Sie kein Loch hineinbrennen. Leider führt die Hasserei der Ärmsten manchmal zum Tod.

  4. Georges sagt oben

    Lieven

    Mir hat Ihr humorvoller Schreibstil gefallen.

  5. fred sagt oben

    Das Elend, das dieses Getränk mit sich bringt, ist abstoßend. Im Isaan fallen die Menschen buchstäblich in Scharen tot um. Frühmorgens sehen wir oft einige User ausgestreckt auf der Straße liegen.
    Jeder Mensch mit etwas gesundem Menschenverstand fragt sich, warum eine harte Droge wie diese nur in den Regalen steht, während man für einen Ball Gras (noch) mit viel Elend rechnen kann.

    • Eric Donkaew sagt oben

      Und doch gibt es keinen grundsätzlichen Unterschied zu anderen Trinkgetränken wie Wodka, Gin, Genever, Whiskey und Rum. Pur sollte man ihn nicht trinken (vielleicht mit Ausnahme von speziellen Whiskys, wobei mir niemand sagt, dass man ihn nur wegen des Geschmacks trinkt), aber in einem Cocktail oder Longdrink ist er machbar.

      Eine lustige Quizfrage für Hochzeiten und Partys: Welches ist das am meisten getrunkene Getränk weltweit? Kein Whisky, kein Wodka, kein Rum, sondern der brasilianische Cachaça. Und für all diese Getränke gilt: illegal destilliert = gefährlich.


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