Tipps für ein gesundes Gehirn
Ihr Gehirn ist sehr wichtig. Nicht nur zum Nachdenken, Lernen und Erinnern. Wie halten Sie Ihr Gehirn gesund? Die Gehirnexperten Erik Scherder und Dick Swaab geben nützliche Ratschläge für ein Gehirn in Topform.
1. Gehen Sie jeden Tag spazieren
Erik Scherder: „Sieben Tage die Woche ist zügiges Gehen für eine halbe Stunde gut für Ihren Körper und Ihr Gehirn. Dies liegt daran, dass die Aktivität des Hippocampus, einer Gehirnregion, mit mehr Bewegung zunimmt. Dieser Bereich spielt unter anderem eine wichtige Rolle beim Lernen und Gedächtnis. Tägliches Gehen verbessert Ihr Gedächtnis. Auch Ihre Fähigkeit, zu planen und Ihre Aufmerksamkeit auf etwas Neues zu richten, steigt. Das bedeutet letztlich, dass man länger selbstständig agieren kann.“
2. Vermeiden Sie Schäden, beispielsweise durch Alkohol
Dick Swaab: „Ob Ihr Gehirn auch im späteren Alter noch gut funktioniert, ist zu 50 Prozent genetisch bedingt. So können Sie im Laufe Ihres Lebens etwas dagegen tun. Stellen Sie sicher, dass Sie so wenig Hirnschäden wie möglich erleiden. Alkohol ist schlecht für Ihr Gehirn. Ein Glas am Tag ist bereits schädlich, das andere kann fünf Gläser trinken, bevor es eine Wirkung zeigt. Schäden können auch entstehen, wenn Sie Schläge auf den Kopf erhalten, beispielsweise bei Verkehrsunfällen, beim Boxen, beim Kopfball und durch Stöße mit dem Ellenbogen gegen den Kopf. Denken Sie auch daran: Was schlecht für Ihre Blutgefäße ist, ist auch schlecht für Ihr Gehirn. Lassen Sie sich also behandeln, wenn Sie hohen Blutdruck, hohe Cholesterinwerte oder Diabetes haben.“
3. Fordern Sie sich selbst heraus
„Fahren Sie mit dem Zug, gehen Sie zu einem Konzert, besuchen Sie ein Museum in einer anderen Stadt. Sie brauchen diese Art von Reiz, um Ihr Gehirn jung zu halten. Es ist in Ordnung, wenn Sie etwas schwierig finden. Auf diese Weise fordern Sie Ihr Gehirn heraus. Wenn Sie sich auf diese Weise „erregen“, werden Sie scharfsinnig und aufmerksam. Ihr Gehirn wird besser funktionieren und Sie können neue Informationen schneller verarbeiten. Das wiederum ist gut für Ihre Fähigkeit, Probleme zu lösen. Praktisch, wenn Sie zum Beispiel die thailändische Sprache lernen möchten, mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten“, sagt Erik Scherder.
4. Tanzen lernen
„Das Lernen und Tun neuer Dinge im höheren Alter kann den Ausbruch von Alzheimer um etwa drei bis vier Jahre verzögern. Was Sie tun, muss Ihrem Gehirn etwas abverlangen. Es hilft nicht, jeden Tag die gleichen Computerspiele zu spielen. Jeden Tag Schach zu spielen hilft, denn Schach wirft immer neue Fragen auf. Es scheint sogar noch besser zu funktionieren, etwas zu tun, das Denken und Bewegen kombiniert, wie etwa das Erlernen eines neuen Tanzes. Ältere Menschen, die über mehrere Wochen tanzen lernten, schnitten anschließend bei psychologischen Tests besser ab als diejenigen, die das nicht taten. „Wir wissen nur noch nicht, ob es Demenz längerfristig verhindern kann“, sagt Dick Swaab.
5. Gut kauen
Erik Scherder: „Richtiges Kauen Ihrer Nahrung hat gesunde Nebenwirkungen: Ihr Herz schlägt schneller und Ihr Gehirn wird besser durchblutet. Tatsächlich gehen Sie während des Essens sozusagen ein wenig spazieren, mit allen Vorteilen, die das mit sich bringt. Untersuchungen zeigen, dass sich die Durchblutung insbesondere in einem der großen Blutgefäße im Gehirn verbessert. 70 Prozent der Hirninfarkte ereignen sich in der Nähe dieses Blutgefäßes. Daher scheint das Kauen für ältere Menschen mit einem erkrankten Gefäßsystem dringend zu empfehlen, obwohl noch nicht nachgewiesen werden konnte, dass es einen Hirninfarkt wirklich verhindert. Deshalb ist es wichtig, weiter zu kauen, auch wenn flüssige Nahrung einfacher zu sein scheint. Schneiden Sie die Krusten vom Brot nicht ab und kochen Sie das Gemüse nicht kurz.“
Erik Scherder ist Professor für Neuropsychologie an der VU Amsterdam. Ein begeisterter Lehrer, der mehrmals den Lehrpreis gewonnen hat, einen jährlichen Preis für Lehrer, die sich stark für die Verbesserung der Bildung einsetzen.
Dick Swaab ist ein internationaler Hirnforscher. Er war dreißig Jahre lang Professor für Neurobiologie an der Universität Amsterdam und Direktor des Brain Institute. Dort leitet er noch immer eine Forschungsgruppe.
Quelle: Gezondheidsnet.nl