Hugo Claus im Flämischen Kulturzentrum am Hugo-Claus-Abend am 15. November 1986 (Foto: Wikipedia)

Im Jahr 2009 tauchte plötzlich in einem bekannten Antwerpener Antiquariat ein englischsprachiges Manuskript für einen nie gedrehten Emmanuelle-Film auf. Wissen Sie, die sensationelle Softpornoserie aus den XNUMXer Jahren, die die niederländische Schauspielerin Sylvia Kristel – kurzzeitig – weltberühmt machte.

Der Autor dieses Drehbuchs war kein geringerer als Hugo Claus, der selbsternannte Papst der Dietschen Schrijvelaars. Dass Hugo Claus an dem Drehbuch für „Emmanuelle“ beteiligt war, war an sich nicht überraschend. Wie sein umfangreiches Oeuvre deutlich macht, war der Autor dem erotischen Genre nicht abgeneigt. Darüber hinaus führten Claus und Kristel Anfang der 24er Jahre eine Beziehung, die ihnen nicht nur eine Wohnung in Paris, sondern auch einen Sohn, Arthur, bescherte. Er hatte die 1973 Jahre jüngere Schauspielerin und Model im Frühjahr XNUMX am Filmset kennengelernt Nicht für die Katze. Ein Film von Fons Rademakers, für den Claus das Drehbuch geschrieben hatte.

Im Spätherbst 1973 zogen Kristel und Claus nach Bangkok, um den ersten Emmanuelle-Film zu drehen. Unter der professionellen Leitung des Regisseurs Just Jaeckin, Pseudonym eines französischen Künstlers/Autors mit einem niederländischen Vater und einer britischen Mutter, wurde der Film in wenigen Wochen gedreht. Der als Arthouse-Erotik verpackte Film, in dem Kristel die Frau eines Mitarbeiters der französischen Botschaft in Bangkok spielt, die ihre sexuellen Grenzen auslotet, wurde weltweit ein großer Erfolg, auch aufgrund eines anfänglichen Vorführungsverbots in Frankreich.

Sie würde später kommen Het Parool erklären, dass sie den Film als Möglichkeit gesehen hatten, Thailand und Bangkok kennenzulernen. „Hugo sagte: „Mach es einfach, so ein Film kommt nie ins Kino, deine Mutter wird ihn nicht sehen…“ Es war sicherlich nicht das einzige Mal, dass der Autor falsch lag: Das heiße Expat-Umfeld in Bangkok faszinierte Millionen von Kinoliebhabern und anderen Filmbegeisterten. Schätzungen zufolge haben 350 Millionen Menschen den Film gesehen. In gewisser Weise wurde das berühmte Filmplakat mit der oben ohne Kristel auf einem Pfauenthron aus Schilfrohr zu einer der Ikonen der sexuellen Befreiung in den 59er Jahren. Kristel sollte in vier weiteren Emmanuelle-Filmen mitspielen, aber ihre letzte Filmografie umfasste XNUMX Spielfilme.

Sylvia Kristel bei den Filmfestspielen von Cannes 1990 (Foto: Wikipedia)

Auch Sylvia Kristel würde zum Stift greifen. Sie schrieb ihre AutobiografieNackt', das 2007 von De Bezige Bij veröffentlicht wurde, dem niederländischen Verlag, bei dem Claus jahrzehntelang ebenfalls Stammgast war. Sie hat auch Bücher von Claus, Roland Topor und Willem Frederik Hermans illustriert.

Claus hat in Bangkok keine literarischen Töpfe zerbrochen. Er war, wie er mir einmal in einem unvorsichtigen Moment anvertraute, mit „…trinken und ficken, ob in dieser Reihenfolge oder nicht…„Soweit ich weiß, gibt es in seinem Gesamtwerk keine einzige Seite, die seinem Aufenthalt in Krung Thep oder Thailand gewidmet ist.

5 Antworten zu „Westliche Schriftsteller in Bangkok: Hugo Claus & Sylvia Kristel“

  1. Kevin Oil sagt oben

    Schöner Artikel, nochmals vielen Dank.
    Ich erinnere mich an den Film damals, als ich ihn mit roten Ohren sah!
    Es ist etwas Besonderes, dass Claus noch nie ein Wort über Thailand geschrieben hat, wirklich schade.

  2. BramSiam sagt oben

    Ich erinnere mich an ein Zitat von Hugo Claus: „Du wirst geboren, du vögelst herum und dann stirbst du.“ Für mich ist das eine fesselnde Zusammenfassung der Existenz.

    • mit Farang sagt oben

      Lieber Bram, das ist kein so origineller und einfallsreicher Gedankengang von Claus.
      Alles andere als.
      Das wird Ihnen auch jeder Biologe an jeder Straßenecke der Welt sagen.
      Und im Biologieunterricht in der Oberschule hat Ihnen der Biologielehrer das sicherlich auch gesagt, dass jedes Lebewesen nur zur Fortpflanzung da ist und nichts weiter.
      Aber in diesem Alter ist man als Heranwachsender gegenüber dieser Botschaft taub und sucht immer noch verzweifelt nach „DER IDEE DER LIEBE“, angeregt durch falsche, schwebende westliche gesellschaftliche Annahmen.
      Es gibt einen Unterschied zwischen Träumen und Wahnvorstellungen.
      Letzteres nennt man dann: Wahnsinn der Liebe.

  3. mit Farang sagt oben

    Viel Spaß beim Lesen, Lung Jan.
    Ich nehme zwei bemerkenswerte Dinge für mich heraus.
    Erstens: Sie kannten und/oder trafen offenbar Hugo Claus. Aber das lief nicht so gut...
    Zweitens: Ich bemerke in Ihrer Wortwahl eine gewisse Verachtung für „den Gegenpapst der christlich-belgischen Literatur jener Zeit“ …
    Bestimmt haben Sie von Claus noch mehr für uns auf Lager, oder?

  4. Lungenaddie sagt oben

    Lieber Lung Jan,
    wunderbar, die Aufmerksamkeit auf Hugo Claus zu lenken.
    Es ist fast unglaublich, was dieser Mann in seinem Leben geschrieben hat, Romane, Gedichte, Drehbücher….
    Ich habe es oft gelesen. Er schrieb nicht nur unter dem Namen Hugo Claus, sondern auch unter verschiedenen Pseudonymen.


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