In Thailand erlebt man alles (136)

Von Editorial
Posted in Lebe in Thailand
Stichworte: ,
29 April 2022

Wenn Sie schon einmal an einer Einäscherungszeremonie in Thailand teilgenommen haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass diese oft eine langweilige Angelegenheit ist, insbesondere wenn es sich um einen Ausländer handelt. Natürlich ist der Respekt vorhanden, ebenso wie die Aufmerksamkeit von Familie, Freunden und Bekannten, aber die Umsetzung bleibt eine Formsache. Wie anders ist es, wenn beispielsweise ein Thailänder im ländlichen Thailand stirbt. Unser Blog-Autor Dick Koger hat vor vielen Jahren eine ausführliche Geschichte darüber geschrieben, wie eine Einäscherungszeremonie in Pichit organisiert und erlebt wurde.

Einäscherung in Pichit

Am Mittwochmorgen um acht Uhr ruft mich Sit, mein guter Freund, aus Pichit an. Er sagt, dass seine Mutter am Tag zuvor gestorben sei und dass die Einäscherung nächsten Samstag stattfinden werde. Seine Mutter war seit Jahren krank und letzten Monat lag sie mehrere Tage im Krankenhaus. Dann war sie wochenlang zu Hause. Er meint, ich sollte eigentlich bei der Einäscherung dabei sein. Das tut mir gut und ich verspreche ihm, dass ich am Freitag nach Pichit aufbrechen werde. Im Laufe des Abends werde ich zum Haus seines Vaters kommen. Natürlich wünsche ich ihm viel Glück.

Donnerstag vereinbare ich einen Termin mit einem thailändischen Freund, der ein Auto besitzt. Er will mich fahren. Freitag wache ich wie immer gegen sechs Uhr auf. Poey holt mich um acht Uhr ab. Um ein Uhr essen wir nördlich von Nakhon Sawan. Nach drei Stunden erreichen wir das Haus von Sits Vater. Es ist ein geschäftiger Ort. Draußen ein großes Zelt mit Tischen und Stühlen. Viel Familie und Nachbarn. Drinnen sehe ich Sits Vater und da ich das Wort „Beileid“ auf Thailändisch nicht kenne, murmele ich aufmunternd, dass er nicht allein ist. Er hat neun Kinder und viele Enkelkinder. Er versteht, was ich sagen möchte.

Im Wohnzimmer steht ein großer Kasten, der sich später als liegender Kühlschrank entpuppt. Diese Box ist mit einem wunderschönen Vorhang geschmückt und mit riesigen Blumenarrangements versehen. Links ein altes Schwarz-Weiß-Foto des Verstorbenen. Früher war sie eine schöne Frau. Viel hübscher als ihre sieben Töchter und ihr ältester Sohn. Nur Sit, die Jüngste, ist wunderschön. Am Fußende oder am Kopfende, ich kann es nicht erkennen, steht ein Fernseher mit dem Rücken zum Sarg. Manche Leute schauen sich die Olympischen Spiele an. Das Leben geht weiter. Das wird sich oft zeigen. Draußen sehe ich Nim, Sits Frau, mit Nath, seiner Tochter. Sie heißen mich willkommen und Nim erzählt mir, dass Sit bald zurück sein wird und dass Nan, die älteste Tochter, noch von der Schule abgeholt werden muss. Ich bekomme einen Stuhl und Nath ruft begeistert Dickcha. Cha ist die thailändische Verkleinerungsform, wie unser -je oder -tje. Nath kommt auf meinen Schoß und tut so, als wäre das normal. Sit kommt nach Hause. Sein Kopf ist rasiert und er sagt, dass morgen auch seine Augenbrauen gestutzt werden, weil er für einen Tag Mönch sein wird. Dies geschieht einfach hier und aus Respekt vor seiner Mutter.

Um vier Uhr gehen Poey und ich zum Pichit Plaza Hotel. Sit nimmt uns mit und verhandelt den Zimmerpreis. Anschließend geht er zu Kampaeng Pet, um Nan abzuholen. Ich nehme ein schönes Bad und lese eine Stunde lang im Bett. Dann werde ich allein in das väterliche Haus zurückkehren. Es hat schließlich nichts mit Poey zu tun, und er wäre besser dran, hier fernzusehen. Ich nehme ein Taxi und sage dem Fahrer, dass ich nicht weiß, wie es heißt, aber dass ich genau weiß, wohin ich will. Ich höre schon schreckliche Musik von der Hauptstraße. Buddhistische Kirchenmusik, laut gespielt auf minderwertiger Tonanlage. Schlimmer kann es nicht werden, aber du wirst es in einer Moll-Stimmung überstehen. Das ist für westliche Verhältnisse gut. Ich bin schnell mit einer Mahlzeit versorgt, denn es reicht für Hunderte von Menschen und für mehrere Tage.

Später sitze ich in einem Sessel vor dem Haus. Neben mir auf einer Bank kommt ein Junge und setzt sich so weit wie möglich von mir entfernt. Er wird ungefähr drei Jahre alt sein und schaut mich ab und zu an. Wenn ich ihn anlächele, kommt er immer näher, bis er direkt neben mir ist. Ich frage nach seinem Namen und er sagt es mir. Hin und wieder schaut er seine Mutter mit einem Blick an wie „Schau mal, was ich wage.“ Er wird es später schaffen. Neugierig und ohne Angst.

Um sechs Uhr kommt der erste Mönch. Sieben Stunden kommen, die nächsten vier und dann beginnt das Beten. Ich fange an, die Geräusche zu erkennen, denn offenbar handelt es sich um einen sich endlos wiederholenden Text, der bei allen Gelegenheiten genau derselbe ist. Eine alte Frau beginnt ein Gespräch mit mir, aber es hat keinen Erfolg. Um acht Uhr kommen vier weitere Mönche und übernehmen den Gottesdienst. Die vorherigen vier sitzen draußen und ich biete meinen Platz an. Ich trete etwas zurück.

In der Zwischenzeit ist es draußen eine angenehme Angelegenheit. Reden, lachen und spazieren gehen. Auch Sits Vater kommt hin und wieder vorbei, um Dinge zu regeln. Es ist keine heilige Atmosphäre. Einer der Mönche, der gekommen ist, um draußen zu sitzen, hat ein tragbares Telefon dabei. Ich warte darauf, dass er einen Anruf bekommt, habe aber nichts gehört, als ich ihn plötzlich geschäftig reden sehe. So nennt er sich offenbar selbst. Modernes Klosterleben. Nach dem Gebet ergreift ein älterer Herr das Wort, offenbar eine Art Zeremonienmeister. Er muss lachen, aber ich verstehe nur das Wort „Icecream“, das auf Thailändisch ausgesprochen wird. Tatsächlich wird Eis geliefert. Dazu Cola und ein extrem süßes Getränk, das ich nicht identifizieren kann.

Um halb acht ist Schluss und die Plätze in der Mitte werden abgeräumt. Mir fällt auf, dass nicht nur ältere Menschen aus der Nachbarschaft anwesend sind. Offenbar handelt es sich hierbei um eine gesellschaftliche Veranstaltung, bei der es keine Altersgrenzen gibt. In der Mitte des Feldes rollt jemand ein Tuch aus, das einem Roulettetisch sehr ähnlich sieht. Es gibt jedoch keine Kugel, die sich dreht, sondern drei Würfel, die geworfen werden. Bald herrscht reges Zocken. Darüber hinaus wird auch mit Karten um Geld gespielt. Das Spiel heißt Pokdeng und ich habe es auch oft gespielt. Wenn man vorsichtig ist, gewinnt man fast immer. Früher erlaubte Sits Vater das nicht, aber heute ist es normal, wie ich später von Sit erfahre. Es muss gespielt und getrunken werden, um die Angehörigen des Verstorbenen wissen zu lassen, dass es kein trauriger Tag ist und das Leben weitergeht. Einige von Sits Freunden aus Pattaya sind anwesend, die Mekong, den thailändischen Whisky, holen lassen. Es wird Spaß machen.

Erst um zehn Uhr kehrt Sit mit Nan sowie Nim und Nath zurück. Bald habe ich zwei Kinder auf meinem Schoß. Sit kommt mit seinen Freunden an den Tisch und sagt mir, dass er sich morgen nicht um mich kümmern kann, weil er den ganzen Tag als Mönch beschäftigt sein wird. Ich sage ihm, er solle sich keine Sorgen machen. Im Wohnzimmer, in dem der Sarg steht, schlafen etwa zwanzig Menschen auf dem Boden, allesamt Familienmitglieder. Sits Schwestern und sein Bruder sind die einzigen, die manchmal ihre Gefühle zeigen. Im Übrigen merkt man kaum, dass morgen eine Einäscherung stattfinden wird.

Um elf Uhr bringt mich Sit zurück in mein Hotel. Poey schaut immer noch fern, weil er Angst hatte, einzuschlafen und mein Klopfen nicht zu hören.

Am Samstag komme ich wie vereinbart um acht Uhr im Haus an. Poey bringt mich jetzt. Mönche beten bereits. Nim sorgt für Kaffee und Essen. Später sehe ich, dass Sit drinnen ist, ganz in Orange. Mit ihm sind an diesem Tag auch sechs Enkel des Verstorbenen Mönche. Draußen steht eine ordentlich gekleidete Band mit vielen westlichen Musikinstrumenten. Nach dem Gebet beginnt die Band zu spielen und das klingt tatsächlich sehr fröhlich. Ein bisschen alte Jazzmusik. Sagen wir Hans Dulfer in den Sechzigern, Siebzigern. Dieser Vergleich ist völlig zutreffend, wenn sich später herausstellt, dass sie auch im Gehen spielen können.

Um neun Uhr werden alle Blumenarrangements, Tische mit Buddhas und das Jugendfoto zum Tempel gebracht. Dorthin gehen auch die Klappstühle. Sit sagt, dass zum einen jetzt nichts passiert. Also gehe ich mit Nan und Poey ins Hotel. Doch zunächst möchte Nan noch in eine Buchhandlung und in eine Eisdiele gehen. Traditionen müssen gepflegt werden. Um auf der sicheren Seite zu sein, gehen wir um halb elf zurück zum Haus und kommen gerade noch rechtzeitig dort an. Wir gehen alle zusammen in den Tempel. Sit schiebt mich schnell in das dritte Auto, das einem Freund aus Pattaya gehört. Vorne steht ein Pick-up mit dem Orchester von Hans Dulfer. Sie spielen glücklich. Dann ein Auto mit der Mönchsfamilie hinten, darunter Sit. Dann mein Auto, hinter mir vorne zwei echte Mönche und hinten eine Reihe echter Mönche. Das Auto hinter uns trägt den Sarg. Einige Männer sitzen daneben, um zu verhindern, dass die Kiste herunterfällt. Dann ein Auto mit Sits Vater, Bruder und mehreren Schwestern. Und schließlich eine ganze Prozession weiterer Autos, vollgepackt mit Familie und Bekannten.

Der Tempel ist ein paar Kilometer entfernt. Wir fahren Schritt für Schritt dorthin. Wenn ich keine Kinder um mich habe, fühle ich mich bewegt. Ich mag so etwas nicht. Im Tempel wird der Sarg zunächst in einen großen rechteckigen Raum getragen. Der Sarg ist an einem Ende aufgestellt und mit allen Blumenarrangements und Tischen mit Buddhas versehen, mit denen er auch zu Hause umgeben war. Abschließend wird das Jugendfoto platziert. Ein paar Hundert Menschen sitzen in der Mitte des Raumes, nicht mit dem Gesicht zum Sarg, sondern vor einer langen Wand, wo sich eine Plattform befindet, auf der Mönche sitzen können. Auf der anderen Seite gibt es auch eine Erhöhung, hier kann aber Cola oder Kaffee eingeschenkt werden. Dort finde ich auch einen Sitzplatz. Die Band spielt fröhlich weiter.

Als die Musik aufhört, beginnen sechs Mönche ein Gebet. Zum Glück bleibt es laut. Es kommen immer wieder Leute rein oder gehen. Die Kinder spielen fröhlich. Hin und wieder kommen Nath oder Nan zu mir, aber meistens sind sie beschäftigt. Die sechs aktiven Mönche sind zu meiner Linken und die sieben Familienmönche ganz rechts. Dazwischen ist noch viel Platz. Mein junger Freund von gestern Abend setzt sich spontan neben mich und legt kurz darauf seinen Kopf in meinen Schoß, um einzuschlafen. Das Eis ist nun definitiv gebrochen.

Wenn das Gebet beendet ist, passiert lange Zeit nichts. Ich habe das Gefühl, dass auf etwas oder jemanden gewartet wird. Das bewahrheitet sich, denn draußen kommt ein alter, aber teurer Mercedes an. Ein Mönch steigt aus und ich sehe, wie der Vater den Tempel verlässt, um ihn zu treffen. Leider tritt der Mönch energisch durch eine andere Tür ein. Vader kehrt schnell zurück, kann den Mönch jedoch nicht einholen, da er schnell zur Seite geht, wo die anderen Mönche sitzen. Allerdings findet dieser Mönch dort nicht statt. Direkt vor den Mönchen steht ein großer goldfarbener Tisch, darauf ein etwas kleinerer Tisch und darüber ein goldener Thron, der im Ridderzaal nicht fehl am Platz wäre. Der neu angekommene Mönch sitzt auf diesem Thron. Er muss sehr groß sein, um so hoch sitzen zu dürfen. Der Mönch, der sich von den anderen Mönchen nur durch sein Auto und seinen Sitz unterscheidet, ansonsten aber genauso aussieht wie seine Kollegen, beginnt eine Rede. Und diese Rede wird anderthalb Stunden dauern. Außer den Worten Vater und Mutter verstehe ich nicht viel. Dann höre ich ein paar Mal das thailändische Wort für Alkohol, wahrscheinlich nicht in einem anregenden Kontext, aber ich spüre die Hitze im Gebäude und möchte ein kaltes Glas Bier. Das schaffe ich jetzt nicht, aber das Sitzen halte ich auch nicht mehr aus. Also laufe ich hin und her. Manchmal wird mir eine Cola angeboten. Als ich Nim sehe, zeigt sie auf ihre Mutter, die ebenfalls angekommen ist. Wir begrüßen uns herzlich. Die Kinder haben die beste Zeit. Nim gibt mir einen Stuhl, ich glaube der einzige im ganzen Gebäude, und Nan kommt und sagt mir, ich solle zur thailändischen Begrüßung meine Hände halten. Viele Leute machen das, aber ich finde, es ist etwas übertrieben, etwa anderthalb Stunden. Auch der Mönch hat regelmäßig das Lachen im Gepäck. Und wie ein guter Entertainer merke ich, dass er wirklich immer wieder darauf hinarbeitet.

Um drei Uhr, während die Rede weitergeht, steht ein alter Mann auf und schlägt einen Gong an. Der Sprecher fährt fort, aber der Gong war offenbar für eine andere Gruppe von Mönchen bestimmt. Sie betreten nun das Gebäude. Ich zähle mehr als dreißig. Sie finden hinter dem Vortragenden statt, zwischen den beiden anwesenden Mönchsgruppen und nach wenigen Minuten ist er am Ende seiner Rede angelangt. Dann beginnen die Gebete erneut, aber Vater und Schwestern sind damit beschäftigt, Geschenkpakete für alle Mönche zu verteilen. Außerdem erhalten einige Leute aus dem Publikum ein orangefarbenes Paket, das aber nur dazu gedacht ist, diesen Leuten das Privileg zu gewähren, das Paket an einen Mönch weiterzugeben. Manche Mönche ziehen ihren neuen Anzug über den alten an und ziehen dann den alten unter dem neuen hervor. Auch Sits Vater verteilt ständig Geld. Eigentlich ist es ein großes Durcheinander. Das Gebet geht weiter.

Wenn das aufhört, wird es sehr geschäftig, weil alle aufstehen, um nach draußen zum eigentlichen Krematorium zu gehen. Es sind auch Hunderte Menschen dort. Indem ich die Gruppen zähle und mit der Anzahl der Gruppen multipliziere, komme ich auf eine Schätzung von 600 bis 700 Personen. Die Verbrennungsanlage befindet sich in einem Turm. Eine große Treppe davor. Ein kleiner auf beiden Seiten. Im Obergeschoss finden etwa fünfzig Personen Platz. Unten im Tor etwa hundert. Der Rest der Menschen steht am Tor des Krematoriums. Am Ende der Menschenprozession kommen sechs Personen mit einem Streitwagen aus dem Gebetsraum, auf dem der Sarg steht. Sie umrunden den Turm zweimal. Die Band spielt. Tatsächlich herrscht eine gruselige Atmosphäre. Das liegt auch daran, dass sich die dunklen Wolken zusammenziehen. Der Sarg wird nach oben getragen und vor den Ofen gestellt. Alle Blumenarrangements werden neu platziert. Und die Tische und das Bild. Danach fangen die nächsten Angehörigen wieder an, Geschenke zu machen. Sitzen und seine Mitmönche stehen oben auf der Kiste. Nan sitzt bei mir, ich sehe Nath nicht, wahrscheinlich bei ihrer anderen Großmutter. Tropfen fallen und bald regnet es. Alle vor dem Tor versuchen, einen Platz unter einer Zeltplane zu finden, wo ich einen der Klappstühle ergattern kann, die aus dem Haus hierher gebracht wurden. Die Zeremonie wird im Tor fortgesetzt. Ein Redner bringt die Leute wieder zum Lachen. Unter einem Regenschirm kommt ein ordentlich gekleideter Herr mit einem Geschenk. Später erfahre ich, dass er der Bürgermeister von Pichit ist. Nach dem Redner ertönt ein weiteres Gebet über Lautsprecher.

Der Regen lässt nach. Nun ist es an der Zeit, dass alle Anwesenden Abschied vom Verstorbenen nehmen, indem sie die beiden seitlichen Treppen hinaufsteigen, am Sarg vorbeigehen und vorne wieder hinuntergehen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich tun soll, aber Nan löst mein Problem, indem sie mich mitzieht. Anscheinend hat sie das schon einmal durchgemacht. In dieser erweiterten Form ist es für mich das erste Mal. Ich bin froh, dass ich mit Nan gehe, sonst hätte ich bestimmt Tränen in den Augen. Als wir am Sarg vorbei sind, sehe ich, dass die engste Familie unten steht, um mein Beileid auszusprechen. Vater, Bruder und Schwestern von Sit. Als Mönch hat Sit offenbar noch andere Verpflichtungen. Er ist nicht da. Nun, Nim, wahrscheinlich in seinem Namen. Mir gefällt das, wenn Sit und Nim scheinbar beschäftigt sind, und es versteht sich von selbst, dass Nan und ich zusammen rumhängen. Jeder bekommt ein wunderschön verpacktes Geschenk. Später stellt sich heraus, dass es sich dabei um einen Stäbchen Menthol handelt, das man sich bei einer Erkältung unter die Nase hält und dann daran schnüffelt. Sehr passend in dieser Regenzeit.

Als alle wieder außerhalb der Zäune sind, geht die Familie nach oben. Ein Deckel des Kühlschranks, offenbar die Rückseite, wird abgesenkt und dann kommt der Körper in den Ofen. Da viele Leute um mich herum stehen, kann ich nicht sehen, ob es noch eine Box im Spiel gibt. Die Backofentür steht offen und Flammen lodern. Die meisten Leute gehen. Es ist vorbei. Sits Vater ist wieder aktiv bei der Geldverteilung. Ich gehe mit Nan zurück zum Tempelgebäude. Manchmal schaue ich zurück und sehe immer noch einen offenen Ofen. Ein großer Kamin. Wie gerne würde ich wissen, wie ein siebenjähriges Kind das alles erlebt. Später, ich meine in ein paar Jahren, werde ich sie fragen.

Poey wartet zufällig mit dem Auto. Da ich dachte, dass wir um vier Uhr zu Hause sein würden, hatte ich ihn gebeten, mich abzuholen. Er fuhr vier Stunden lang am Tempel vorbei und sah, dass alles noch in vollem Gange war. Also wartet er hier. Die Leute strömen langsam in die Häuser. Nicht so viel wie gestern. Nur Familie und enge Freunde. Es gibt Essen für jeden. Später wird es wieder Karten und Glücksspiel geben. Die Leute trinken und Sits Vater läuft regelmäßig herum. Ich rede viel mit Sit, über sein Privatleben und über seine Familie. Weil ich Angst habe, seinen Vater zu vermissen, gehe ich hinein, um mich von ihm zu verabschieden. Ich sage, dass ich auf jeden Fall zu Pichit zurückkommen und ihn bitten werde, nach Pattaya zu kommen. Ich übermittle die richtigen Worte, um ihm Kraft in seiner Trauer zu wünschen, indem ich ihn angreife. Ich hoffe, dass es ihm gut geht, denn er ist ein guter Mensch. Er sagt, er habe es genossen, mich dort zu haben.

Poey und ich gehen zu unserem Hotel. Ich schlafe gut und am nächsten Tag fahren wir um sieben Uhr los. Ich denke immer noch viel an diese beeindruckenden Tage zurück. Unserer Meinung nach war alles viel und vor allem teuer. Und es ist noch nicht vorbei. Heute geht Sit als Mönch in den Tempel, um die Asche seiner Mutter einzusammeln. Die Urne erhält einen Platz auf dem Hausaltar. In der nächsten Woche kommen jeden Tag Mönche zum Haus seines Vaters, um zu frühstücken. Und um einen weiteren Umschlag mit Geld zu erhalten.

3 Antworten auf „In Thailand erlebt man alles Mögliche (136)“

  1. PEER sagt oben

    Ja Dick,
    Ich selbst habe auch schon einige Kremationspartys erlebt, überall das gleiche Muster: viel Geld = viele Mönche.
    Nur die große Geldausschüttung an die Teilnehmer habe ich noch nicht erlebt.
    Hat die katholische Kirche (Vatikan) dies von der buddhistischen Kirche übernommen?
    Oder umgekehrt ist auch möglich!

  2. R. Kooijmans sagt oben

    Lange, aber faszinierende Geschichte. Das wahre thailändische Leben, ich hoffe, später tiefer darauf eingehen zu können.

  3. Jan si thep sagt oben

    Bedauerlicherweise kam es in meinem eigenen Familienkreis in letzter Zeit zu mehreren Todesfällen aus unmittelbarer Nähe.

    Jede Familie kann ihre eigene Interpretation angeben, sie folgt immer einem festen Muster gemäß den Bräuchen. Einzelheiten hängen auch von der Art des Todes, dem Alter, dem Zustand/Stand der Familie ab.
    Was mir gefällt ist, dass die Familie/Freunde viel selbst machen können. Abschiedsritual, Waschen und Anziehen, Beilegen des Verstorbenen in den Sarg. Gebetsgottesdienste zu Hause. Bis zum Anzünden des Feuers bei der Einäscherung.

    Vielleicht werde ich eines Tages meine eigenen Erfahrungen teilen.


Hinterlasse einen Kommentar

Thailandblog.nl verwendet Cookies

Dank Cookies funktioniert unsere Website am besten. Auf diese Weise können wir uns Ihre Einstellungen merken, Ihnen ein persönliches Angebot unterbreiten und Sie helfen uns, die Qualität der Website zu verbessern. Weiterlesen

Ja, ich möchte eine gute Website