Hunderte Flüsse weltweit enthalten besorgniserregende Konzentrationen Antibiotika, so eine Studie der Universität der englischen Stadt York. An 711 Standorten in 72 Ländern wurden Flusswasserproben entnommen. In den meisten von ihnen wurden Antibiotika gefunden. An 111 Standorten wurde der zulässige Grenzwert teilweise um bis zu 300 Prozent überschritten.
Die Antibiotika gelangen über menschliche und tierische Fäkalien, durch Lecks in Wasseraufbereitungsanlagen und durch Arzneimittelhersteller, die Abfälle ausstoßen, ins Wasser. Dadurch besteht die Gefahr, dass Bakterien gegen die Antibiotika resistent werden. Schwerwiegende Krankheiten können dann nicht mehr wirksam bekämpft werden.
Das am häufigsten vorkommende Antibiotikum ist Trimethoprim, das vor allem zur Behandlung von Blasenentzündungen eingesetzt wird. Es wurde in 307 von 711 Proben gefunden.
Die am stärksten mit Antibiotika belasteten Flüsse liegen in Afrika und Asien. Die größte Menge fanden die Forscher in Bangladesch, wo der sichere Wert des Arzneimittels Metronidazol, das zur Behandlung von Hautinfektionen eingesetzt wird, um mehr als das 300-fache überschritten wurde. Auch Flüsse in Kenia, Ghana und Pakistan erwiesen sich als stark verschmutzt.
Bei 8 Prozent der in Europa getesteten Flüsse wurde festgestellt, dass die zulässigen Antibiotikawerte überschritten wurden. Die Probe aus der Donau in Österreich war am stärksten mit sieben verschiedenen Antibiotikaarten belastet. Auch in der britischen Themse, die oft als sauberer Fluss gilt, wurde eine Mischung aus fünf Antibiotika gefunden.
Die Forscher betonen, dass nicht nur hohe Werte gefährlich sind. Auch bei niedrigeren Werten besteht bei Antibiotika die Gefahr, dass Bakterien resistent werden. Letzten Monat warnten die Vereinten Nationen, dass bis 2050 zehn Millionen Menschen an Antibiotikaresistenzen sterben könnten.
Quelle: NOS.nl